Archeologia Industriale
Capistrello
Claudius / Torlonia – Abflusstunnel (Emissar)
Das Gebiet von Capistrello ist eine Schatztruhe, die darauf wartet, entdeckt zu werden. Hier stößt man auf faszinierende historische Zeugnisse, Naturdenkmäler und wunderschöne Landstriche, die einen zu jeder Jahreszeit auf besondere Weise verzaubern.
Beeindruckend ist der letzte Abschnitt des künstlichen unterirdischen Abflusskanals, den Kaiser Claudius vor zweitausend Jahren graben ließ, um den Wasserstand des Fuciner Sees zu regeln und um damit die Ebene besser landwirtschaftlich nutzen zu können. Das beeindruckende hydraulische Werk veränderte für immer die Landschaft, das Klima und die soziale Struktur der Gegend, die damals vom stolzen Volk der Marser bewohnt war.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts restaurierte und erweiterte der Fürst Alessandro Torlonia den nicht mehr funktionierenden altrömischen Kanal, und gewann somit wieder 16.000 Hektar der fruchtbaren Ebene des Fucino.
Wenn man die Naturpfade in der Schlucht ‚Cupone‘ erreicht, taucht man automatisch in eine jahrhundertealte Geschichte ein und ist dabei von einer besonderen Landschaft umgeben, die reich an einzigartigen Pflanzen ist. Der Verein „Amici dell’Emissario“ (Freunde des Abflusstunnels) hat die Notwendigkeit erkannt, die Wege ins Cupone-Tal führten, wiederherstellen, um diese unbekannten Schätze auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dem FAI (Fondo Ambiente Italia) ist es zu verdanken, dass 2016 anlässlich der Veranstaltung „I luoghi del cuore“ (die Orte des Herzens), ein Rundweg von etwas mehr als 2 km eröffnet wurde, über den man jetzt das altrömische hydraulische Werk, ein auf Felsen gemaltes Muttergottesbild, die einzigartige Höhle „delle Concarelle“ und antike Bauten längs des Liri-Flussbetts, leicht erreichen kann. Der Weg entspricht einem Abschnitt der antiken Via Sorana, schließt einige Straßen von Capistrello ein, geht dann weiter zur Via Emissario, Via Traetto, Via Pisciacotta und nutzt sogar einen Abschnitt des Zuflusskanals einer alten Mühle aus. Der monumentale Bogen am Ausgang des künstlichen unterirdischen Abflusskanals befindet sich in einer tiefen Schlucht des Liri-Flusses. Hier führte auch die altrömische Straße entlang, die Via Sorana, Verbindungsachse zwischen den römischen Kolonien Alba Fucens und Sora.
Über dem altrömischen Ausgang des hydraulischen Meisterwerks, das in opus reticulatum gebaut ist, wurde die Felswand künstlich zurechtgeschnitten, wahrscheinlich, um ein Gedenkbild aufzunehmen.