Das Archäologische Museum ist nach dem hervorragenden Archäologen Gianfilippo Carettoni benannt, der als Erster systematische Ausgrabungen im antiken Casinum durchführte. Es befindet sich innerhalb der altrömischen Stadtanlage und umfasst antike Räume, die teilweise als Büros, Lager und Ausstellungsräume genutzt werden. In den drei Sälen des Erdgeschosses sind Fundstücke der Vor- und Frühgeschichte, Neuerwerbungen, Keramiken, Baumaterialien, Skulpturen und Inschriften ausgestellt. Im Lapidarium des Untergeschoßes werden dagegen architektonische Elemente und Grabinschriften gezeigt.

Das Museum befindet sich in einem weitläufigen archäologischen Park, in dem ein Abschnitt einer altrömisch gepflasterten Straße, ein Mausoleum, das die Überlieferung der Matrone Ummidia Quadratilla zugschreibt, ein Amphitheater und ein Theater aus der Zeit des Kaisers Augustus erhalten sind.

Das Theater wurde nordwestlich des Forums des antiken Casinum errichtet, wobei man den natürlichen Abhang des Berges nutzte, um die Schräge der Sitzreihen zu gewinnen. Dem Archäologen F. Carettoni verdankt man die Freilegung der gesamten Anlage, die 1936 erfolgte und zwischen 1959 und 1962 restauriert wurde. Das Theater konnte etwa 2000 Zuschauer aufnehmen, die die halbkreisförmig angelegten Sitzreihen über fünf radial laufende Treppen erreichten. Von unten nach oben, kann man noch die verschiedenen Bereiche des Zuschauerraumes erkennen: die unteren Reihen (ima cavea), die oberen Reihen (summa cavea) und eine gewölbte abschließende Gallerie (krypta). Zwei Korridore (parodoi) ermöglichten den direkten Zugang von außen zur unteren halbkreisförmigen Orchestra. Auf der Bühne gab es drei Türen: eine größere zentrale (porta regia) und zwei kleinere seitliche (portae hospitales). Eine Säulenhalle mit Garten verband das Theater mit dem nahen Forum.

Das Amphitheater wurde Anfang des 1. Jh. n. Chr. außerhalb der Stadtmauer gebaut, wo, wie schon beim Theater, der natürliche Abhang des Geländes ausgenutzt wurde, um die Schräge eines Teils des Zuschauerraumes zu gewinnen. Hier fanden Gladiatorenspiele und Tierhatzen statt. Circa 4.500 Zuschauer konnten über fünf Eingänge Ihre Plätze erreichen. Bergaufwärts führte von der gepflasterten Straße ein größerer Zugang direkt zu den Ehrenplätzen der Behörden (tribunal). Aufgrund der geringen Größe des Gebäudes ist auszuschließen, dass in diesem Amphitheater Seeschlachten veranstaltet werden konnten. Der Bau des Amphitheaters (oder vielleicht eine spätere Restaurierung) ist der Matrone Ummidia Quadratilla zu verdanken. Man erwiess ihr später eine besondere Ehre als man Ihr, entgegen der römischen Bestimmungen, innerhalb des Stadtgebietes ein großartiges Grabdenkmal erbaute, heute „Cappella del Crocefisso“ (Kreuzkapelle). Im oberen Stockwerk öffnete sich dieses Mausoleum direkt zum Forum. Gut erhalten ist die unterirdische Grabzelle, die den Grundriss eines griechischen Kreuzes hat. Das sichtbare Gemäuer besteht aus großen Kalksteinblöcken, die in horizontalen Reihen ohne Mörtel angeordnet und nur durch Metallklammern verbunden sind. Im 11. Jh. wurde das Gebäude in eine dem Hl. Nikolaus geweihte Kirche umgestaltet. Nachdem die Kapelle Ende des 17. Jh. dem Kruzifix geweiht worden war, erhielt der anliegende kleine Vorort den Namen „Contrada del Crocefisso“.