Das Naturschutzgebiet „Riserva Naturale del Lago di Posta Fibreno“ wurde 1983 anerkannt. Seine Verwaltung ist der Gemeinde Posta Fibreno (Provinz Frosinone) anvertraut. Der See, der ausschließlich durch das Wasser zahlreichen Karstquellen gebildet wird, hat keine Zuflüsse und lediglich den Fibreno-Fluss als Ablauf. Das Wasser hat das ganze Jahr über eine fast gleichbleibende Temperatur von etwa 10-11 °C. Der See hat eine Länge von 1096 m und eine maximale Breite von 570 m, mit einer durchschnittlichen Tiefe von 2,5 m. Eine vielleicht in Europa einzigartige Besonderheit ist die „Rota“ („das Rad“), eine etwa 30 m breite schwimmende Insel bestehend aus Torf, Wurzeln und Rhizomen, die sich bei Wind oder bei der Zunahme des Wasserstrohms [bei Zunahme der Wasserbewegung oder bei Wind] bewegt.

Der Abfluss des Sees bildet zusammen mit dem Bach Carpello den Fluss Fibreno, der bis zu seiner Mündung in den Liri-Fluss, einen mäanderartigen Verlauf von 11 km hat. Der Fibreno-Fluss hat eine Ströhmungsgeschwindigkeit von etwa 6 m³/s.

1977 wurde in Codigliane, wo der See seine größte Tiefe von etwa 15 m erreicht, ein Kreuz eingetaucht, als Schutz für das Wasser und für die Bevölkerung. Das Kreuz, Kunstwerk aus Stahl und Platin des verstorbenen Bildhauers Pino Bonavenia, wird jedes Jahr am ersten Augustwochenende, während des „Festes des Kruzifixes und des Tauchers“, an die Oberfläche gebracht. Am Samstagabend wird das Kreuz in einer mit Fackeln beleuchtete Prozession in Begleitung von Booten und Kanus, ans Ufer transportiert. Am nächsten Morgen, unmittelbar nach der Heiligen Messe, wird das Kreuz von Tauchern, die zu dieser Gelegenheit aus ganz Italien hier zusammenkommen, wieder in den See untergetaucht, damit es die Einwohner von Posta Fibreno auch im darauffolgenden Jahr beschützt.

Das typische Boot des „Lago Fibreno“, ist die «Nauè», gekennzeichnet von einem flachen Boden und zwei Buge. Die circa 4 m lange und bis circa 1 m breite „Nauè“ wurde aus einheimischem Eichenholz hergestellt und konnte eine Last von etwa 3-4 Doppelzentnern tragen. Ein Exemplar ist im Naturalistischen Ethnographischen Museum von Posta Fibreno ausgestellt.

Sehenswert ist auch die 1810 erbaute Mühle von Sorgentina, die heute als Sitz der Naturparks dient. Die vier eindrucksvollen Naturpfade „Catannovo“, „Lago Chiaro“, „Dolina la Prece“ und „Puzzillo“ bieten den Besuchern die Möglichkeit, die Schönheiten des Gebietes zu entdecken und zu bewundern.

Beim Fibreno-See halten auf ihren Zugrouten zahlreiche Vogelarten wie Seidenreiher, Silberreiher, Reihenente, Moorente, Tafelente, Krickente, Löffelenten, Kormoran und Graureiher. Unter den sesshaften Tierarten leben hier Bless-, Teichhühner und Stockenten. Im See lebt auch der „Carpione del Fibreno“, eine besondere Lachsart, die einzigartig ist und man nur hier findet.